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Feuerwehr übt den Ernstfall auf dem Eis

Meerbusch, den 13.02.2021


Zugefrorene Seen ziehen Kinder und Erwachsene gleichermaßen magisch an. Auf der einen Seite lockt dieses seltene Schauspiel von Wasser und Eis, auf der anderen Seite lauern lebensgefährliche Gefahren, wenn die Tragfähigkeit des Eises unterschätzt wird. Gerade vor dieser Gefahr warnen die Hilfsorganisationen in diesen Tagen.

Um auf solche Gefahren vorbereitet zu sein, trainierte die Feuerwehr Meerbusch am Wochenende die sogenannte Eisrettung. Ausgerüstet mit Schwimmwesten, Schlauchbooten, Seilen und jeder Menge Respekt vor dem Eis probten 12 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch zum ersten Mal seit 2012 wieder den Ernstfall. Ziel er Übung war es, die Möglichkeiten der Feuerwehr zur Rettung einer eingebrochenen Person praktisch umzusetzen und Erfahrungen in der Übung für reale Einsätze zu sammeln. Denn im Ernstfall muss es sehr schnell gehen. Nur wenige Minuten hält es ein Mensch in der Regel im Eiswasser aus, bevor seine Körperfunktionen unter der Kälteeinwirkung versagen. Die Muskeln erschlaffen, der Körper erlahmt und die eingebrochene Person geht unter.



Bei der Rettung ist die Vorgehensweise der Feuerwehr durchaus vergleichbar mit denen von Ersthelfern, die eine eingebrochene Person im Eis entdecken. Wichtig ist dabei, dass das eigene Körpergewicht großflächig auf dem Eis verteilt wird und somit nicht zu viel Last auf einen kleinen Bereich wirkt. So helfen z.B. Bretter, Leitern, Bohlen oder Surfbretter dem Retter dabei, nicht selber im Eis einzubrechen. Aber auch sonstige Hilfsmittel wie Seile oder Eishockeyschläger können im Ernstfall pragmatische Mittel sein, um einen Eigebrochenen zu Erreichen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu sichern.



Im Zuge einer weiteren Übung wurden die Retter an einem Schlauboot gesichert und näherten sich abermals der Einbruchstelle. Die Spitze des Bootes wurde über das Loch zur Person im Wasser geschoben und so der rettende Einstieg geschaffen. Aber dass es auch noch anders geht, zeigte eine weitere Übung. Mit Leinen gesichert zog sich ein Retter liegend auf einem Brett und zwei Äxten in beiden Händen in Richtung der Unglückstelle. Auch hier verhinderte die Gewichtsverlagerung ein Einbrechen ins Eis und die Fläche des Bretts bot dem Eingebrochenen eine Ausstiegshilfe aus dem Wasser.



Trotz der erfolgreichen Übung und den gewonnenen Erkenntnissen hoffen die Hilfskräfte nicht, ihr Wissen einsetzen zu müssen. Aus diesem Grund warnt die Feuerwehr noch mal ausdrücklich davor, Eisflächen zu betreten. Gerade das ab kommender Woche einsetzende Tauwetter und die Sonneneinstrahlung verringern die Eisdicke von Tag zu Tag und erhöhen das Risiko beim Betreten der Eisfläche.



  • Die Feuerwehr gibt, neben dem sofortigen Absetzen eines Notrufes 112, folgende Tipps zum Verhalten im Unglücksfall:

  • Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.

  • Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten und sein Gewicht verlagern (z.B. Leinen und Bretter), nicht zu weit hinauswagen. Setzen Sie sofort einen Notruf ab!

  • Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.

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