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Einsatzbilanz 2019 – Feuerwehr Meerbusch wieder stark gefordert.

Meerbusch, den 01.01.2020


Im Jahr 2019 rückten die Feuerwehr Meerbusch zu insgesamt 613 Einsätzen aus. Damit wird die Rekordzahl aus dem Jahr 2018 zwar nicht übertroffen, jedoch liegt das abgelaufene Jahr für die Feuerwehr Meerbusch dahingehend "im Trend", dass sich die seit 2014 zu verzeichnende, ständige Zunahme an Einsätzen, manifestiert. Darüber hinaus wurde die Stadt Meerbusch in 2019 von großen Unwetterereignissen verschont, welche die Einsatzzahlen schnell ansteigen lassen. Wurden in 2018 noch 152 sturmbedingte Einsätze, insbesondere bei Tief "Friederike" verzeichnet, waren es in 2019 "nur" 53. Darüber hinaus kam es im – nicht ganz so trockenen – Sommer 2019 zu weniger Gehölz- und Waldbränden als noch in 2018.

Aber hinsichtlich des Einsatzspektrums war wieder alles dabei, was vorrangig oder – in manchen Fällen – vielleicht auch nur nachrangig zu den Aufgaben einer Feuerwehr gehören kann.

Das Einsatzjahr begann nur 43 Minuten nach dem Jahreswechsel mit brennenden Altpapiercontainern in Büderich und endete in Lank am Abend des 30.12. mit dem gleichen Schadensbild.

Der erste größere Einsatz ereignete sich am 08.02. auf der A57, als die Ladung eines LKW in Brand geriet. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte im Autobahnkreuz Meerbusch brannte die in einem Auflieger geladene Kohle. Sofort begannen die beiden Wehren aus Meerbusch und Kaarst, die aufgrund des unklaren Meldebilds ebenfalls gerufen wurden, gemeinsam mit der Brandbekämpfung. Bereits nach kurzer Zeit war das Feuer unter Kontrolle.

Als die Kräfte der Feuerwehr Meerbusch im Rahmen der überörtlichen Hilfe am 15.02. zur Unterstützung bei Großbränden in Krefeld und Neuss ausrückten, ahnten die Kameraden noch nicht, dass auch die im Stadtgebiet verbliebenen Feuerwehrleute an diesem Abend einiges zu tun bekommen würden, innerhalb von 24 Stunden wurde die Feuerwehr 6 Mal alarmiert, 3 Mal davon innerhalb von 45 Minuten.

Wie bereits eingangs erwähnt war 2019 kein "Sturm-Jahr", jedoch gab es mit Tief "Bennet" am 04.03. und Tief "Eberhard" am 10.03. 2 Sturmtiefs, die auch die Feuerwehr durch umgestürzte Bäume, herabfallende Dachziegel oder umgewehte Bauzäune in Atem hielt. In Osterath löste sich die Überdachung einer Außengastronomie und schleuderte auf die Straße.

Der glücklicherweise einzige Großbrand des Jahres 2019 beschäftigte die Feuerwehr kurze Zeit später, am 15.03., als in Bösinghoven eine Schreinerei zum Raub der Flammen wurde. Neben den Feuerwehrleuten aus Bösinghoven wurden ebenfalls die Einheiten aus Osterath, Lank, Büderich und Nierst, sowie die hauptamtliche Drehleiter und die Führungskräfte der Feuerwehr Meerbusch alarmiert. Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde der Gerätewagen aus Strümp gerufen, der weitere Atemluftflaschen zur Einsatzstelle brachte. Während der Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt und musste mit einem Rettungswagen in ein umliegendes Krankenhaus gebracht werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Brandentwicklung wurde das Feuer von zwei Seiten mit mehreren Rohren gleichzeitig bekämpft - unter anderem wurde von zwei Drehleitern durch das bereits durchgebrannte Dach eine weitere Brandausbreitung verhindert.

Am Abend des 30.03, kam es auf der A57 zu einem Einsatz, bei dem die Feuerwehr hydraulisches Rettungsgerät zur Befreiung einer eingeklemmten Person einsetzte. Aus ungeklärter Ursache kollidierten zwei PKW miteinander. In Folge des Unfalls wurde eine Frau in ihrem PKW, der auf der Seite zum Stehen kam, eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt. Nachdem die Feuerwehr das Fahrzeug gesichert hatte konnte die Frau aus dem Auto gerettet werden. Der Fahrer des zweiten PKWs wurde ebenfalls schwer verletzt, befand sich aber beim Eintreffen der Rettungskräfte außerhalb seines Fahrzeugs. Beide Personen wurden von Notärzten versorgt und ins Krankenhaus gebracht.

Bei weiteren Verkehrsunfällen, beispielsweise in Bösinghoven am 06.04., konnten sich die Maßnahmen der Feuerwehr auf die Unterstützung des Rettungsdienstes und die Räumung der Unfallstelle beschränken.

Tragisch endete ein Einsatz in Lank am 27.04., bei der eine Garage in Brand geriet, die etwa 200 Zuchttauben als Zuhause diente. Nur rund 80 Tiere konnten gerettet werden, der Rest verendeten bedauerlicherweise im dichten Brandrauch. Die Garage wurde bei dem Feuer schwer beschädigt.

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften der Feuerwehr Meerbusch setzte die Leitstelle des Rhein-Kreis-Neuss am 03.06. gegen 04:30 in Marsch, nachdem die Bewohner eines Hauses auf dem Daddersweg in Büderich über die Notrufnummer 112 gemeldet hatten, dass eine Terassenüberdachung in Brand geraten war. Besondere Brisanz erhielt dieser Einsatz durch den Umstand, dass der Brand bereits auf das Gebäude übergegriffen hatte und sich durch ein geplatztes Fenster giftiger Brandrauch im Gebäude ausbreitete. Neben den Kameraden aus Büderich machte sich auch der Löschzug Lank, die hauptamtliche Wache sowie der Führungsdienst auf den Weg zur Einsatzstelle. Hinzu kamen noch 2 Fahrzeuge des Löschzugs Osteraths, die zum Zeitpunkt der Alarmierung gerade einen Unwettereinsatz auf dem Pullerweg in Osterath abarbeiteten und unverzüglich ebenfalls in Marsch gesetzt wurden. Bei Eintreffen hatten sich die Bewohner bereits in einen nicht betroffenen Gebäudeteil zurückgezogen und wurden umgehend vom Rettungsdienst untersucht. Der Brand war mit Hilfe zweiter Strahlrohre binnen weniger Minuten gelöscht.

Nur etwa 24 Stunden später quoll Rauch aus Keller eines Wohnhauses auf der Meerbuscher Straße in Osterath. Daraufhin rückten die Einsatzkräfte der Löschzüge Osterath und Strümp, sowie die hauptamtliche Drehleiter und der Führungsdienst der Feuerwehr Meerbusch zur Einsatzstelle aus. Die gemeldete Rauchentwicklung konnte durch die ersteintreffenden Kräfte bestätigt werden. Im Keller eines Wohnhauses brannte die Holzpelletheizung. Die Feuerwehr konnte sofort mit den Löschmaßnahmen beginnen, da die Hausbewohner sich rechtzeitig gegenseitig geweckt und ins Freie retteten. Bereits nach wenigen Minuten konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

Im Juni und September ereigneten sich die mit Abstand längsten Einsätze des Jahres, am 13.06. geriet eine Strohmiete in Nierst in Brand, am 14.09. wiederholte sich dieses Ereignis in Ilverich. Bei beiden Einsätzen ließ die Feuerwehr in jeweils über 12-stündigem Einsatz das Stroh kontrolliert abbrennen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – so lässt sich zusammenfassen, was sich am 08.07. in Langst Kierst am Rhein zugetragen und vermutlich einer jungen Dame das Leben gerettet hat. Um 19:40 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr zu einer vermissten Person im Rhein alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich einer der alarmierten Löschzüge im Rahmen einer Übung direkt am Rhein in Nähe der gemeldete Unglücksstelle. Während sich die Kräfte des Löschzugs Lank entlang des Ufers zur Suche aufteilten, sprach ein Feuerwehrmann einen Kanu-Fahrer an, der mit seinem Sportgerät gerade in unmittelbarerer Ufernähe das Geschehen verfolgte. Dieser erklärte sich sofort bereit, die Suche nach der Person mit seinem Kanu auf dem Rhein zu unterstützen, noch bevor die Rettungsboote der umliegenden Feuerwehren die Suche aufnehmen konnten. Bereits nach wenigen Minuten konnten die Einsatzkräfte an Land dann beobachten, wie der Kanu-Fahrer zwischen Flughafenbrücke und Fähranleger Langst-Kierst noch mal an Geschwindigkeit zulegte nachdem er die Person im Rhein treibend gesehen hat. Wenig später gelang es ihm dann eine weibliche Person auf die Vorderseite seines Kanus zu ziehen und dort festzuhalten bis er sie am Ufer den Rettungskräften von Feuerwehr und Rettungsdienst übergeben konnte. Die Dame wurde anschließend weiter medizinisch versorgt.

Am Ende des Jahres musste die Feuerwehr Meerbusch dann eine schwerverletzte Person bei einme Brandereignis beklagen. Am 22.12. gegen 17:00 Uhr brannte auf dem rückwertigen Teil eines Grundstücks in Nierst eine 3x5m große Hütte in voller Ausdehnung. Unmittelbar vor dem Eintreffen der ortsansässigen Einheit hatte sich eine männliche Person brennend aus der Hütte ins Freie gerettet. Einem zur Hilfe geeiltem Anwohner gelang es die Flammen auf der Person mit einem Eimer Wasser weitestgehend zu löschen. Die Feuerwehr unterstütze bis zum Eintreffen der Notärztin bei der Versorgung der Person, die sich durch die Flammen schwerste Verbrennungen zugezogen hatte. Parallel wurde der Vollbrand der Gartenhütte mit einem C-Rohr von einem Trupp unter Atemschutz gelöscht. Die verletzte Person wurde vom Rettungsdienst in ein Spezialkrankenhaus transportiert.

Auch in 2019 zeigte sich, dass der Einbau von Heimrauchmeldern in Privathaushalten Leben retten kann. 12-mal warnten die Geräte Hausbewohner vor entstehenden Bränden, so dass sich diese in Sicherheit bringen und die Feuerwehr den Brand bereits in der Entstehungsphase löschen konnte. Lediglich ein Mal schlief ein Hausbewohner so fest, dass er das schrille Piepsen überhörte und sich die Feuerwehr unsanft Zutritt zur Wohnung verschaffen musste um brennendes Kochgut zu löschen und den Bewohner zu wecken.

Aber nicht nur für die Bürger war die Feuerwehr in 2019 stets zur Stelle, insgesamt 55-mal galt es, Tiere aus Notlagen, oder eben auch vermeidlichen Notlagen zu befreien. So wurde besorgten Waldspaziergänger erklärt, dass ein Fuchs durchaus regungslos vor einem Kaninchenbau sitzt, weil er eben Hunger hat, oder bei einem Reiher nicht zwangsläufig ein Bein fehlt, nur weil er dieses unter sein Federkleid eingezogen hat. Auch zugelaufene Eichhörnchen oder zugeflogene Enten stellten Situationen dar, bei denen die Feuerwehr ihr möglichstes Versucht, um zu helfen, jedoch der Tierschutz ein besserer Ansprechpartner gewesen wäre.

Funktionsbedingt haben die 19 hauptamtlichen Feuerwehrmänner von der Insterburger Straße aus Osterath die meisten Einsätze absolviert. Sie waren an mit 357 Alarmierungen an über der Hälfte aller Einsätze beteiligt. Dies liegt zum einen daran, dass sie werktags viele kleinere Einätze ohne die Hilfe der Freiwilligen abarbeiten können und zum anderen, weil sie mit der Drehleiter ein Fahrzeug besetzen, dass zu vielen Einsätzen automatisch mit ausrückt. 173 Einsätze musste der Löschzug Büderich im Jahr 2018 abarbeiten. Der Löschzug Osterath wurde 227 Mal alarmiert und der Löschzug Lank rückte zu insgesamt 156 Einsätzen aus. Der Löschzug Strümp wurde 71-mal gefordert. Die Löschgruppe Langst-Kierst war 44-mal im Einsatz, die Kameraden aus Nierst 38 und aus Bösinghoven 11-mal.

Ein abschließender Blick in Statistik zeigt, dass 18% der Einsätze im Jahr 2019 Brandeinsätze waren. Bei 58% aller Einsätze wurde technische Hilfe benötigt. Bei fast jedem vierten Einsatz handelte es sich um einen Fehlalarm, glücklicherweise jedoch nur in einem einzigen Fall in böswilliger Absicht.




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